Poesie und Literatur aus Chile und Südamerika

Samstag, 9. August 2008

von Roberto Yañez


DIE PROSTITUIRTE

Bei jener Prostituierten hatte ich es warm. Eine ganz normale Nachbarin, verheiratet, ein Kind. Ihr Mann arbeitete in einer staatlichen Institution und kam jeden Tag so um sieben nach Hause. Sie arbeitete in einem Puff im Zentrum und ich war fast täglich bei ihr. Sie lachte immer über die Komikgeschichten die sie las wenn gerade mal kein Kunde da war. Auch las sie sehr gerne die „ Gesänge des Maldoror“ vom Comte von Lautreamont. Nie habe ich sie gefragt ob ihr Mann von ihrer Arbeit wusste. Manchmal gingen wir im Zentrum spazieren und hatten intelektuelle Unterhaltungen und keiner hätte erraten können das sie eine Prostituirte war. Ich liebte ihre Haut und ihre Brüste. Sie hatte sehr grosse Brüste.Ihre Scheide war heilig wie der Vatican, ihre nächtlichen Träume kamen geheim aus dem Orient. Sie liebte es wenn ich zu ihr sagte: „ Du bist der Spiegel meines Vergessens“. Manchmal blieben wir stehen auf einer Brücke und schauten in das verschmutzte Wasser. Wir liebten es vorrauszusetzen das es viele Fische im Mapocho-Fluss gebe. Aber wir sahen keine Angler und auch keine Bote, nur ein paar verrrückte Möven. Auf der nördlichen Wand des Flusses war ein Grafitti von dem Kommunistischen Jugendverband und ein bischen weiter westlich stand: „Quilicura will keinen Müll“. Eine tote Wolke stand über unseren Köpfen. Sie musste bald wieder zurück in den Puff. Sie gab mir einen Kuss und ging wieder zur Arbeit. Meine Frau wartete im Garten mit einem ehrlichen Lächeln. Ich ging auf mein Zimmer um Mittagsschlaf zu halten. Die tote Wolke stand über meinem Fenster.
Am Abend tat meine Frau das Essen auf und gab mir einen lieben Kuss. Ich sagte ich
liebte sie. Sie ging an das Tor um einen Brief aus dem Kasten zu nehmen. Der Brief war für mich. Absender: Karla Uguayo. Ich öffnete ihn: Lieber Peter: Ich arbeite nicht mehr in meinem Gewerbe. Ich bin jetzt Christ und gehe täglich in die Kirche. Mein Mann hat eine andere Frau kennengelernt und wohnt nun in Valparaiso. Ich bin sehr traurig aber gleichzeitig sehr glücklich. Meine Frau fragt wehr das sei. Ich antwortete Ihr: Es ist eine alte Klassenkamaradin. Sie hätte jetzt Krebs. Ach das tut mir leid, sagte meine Frau. Jetzt hatte ich es nicht mehr warm. Ich fröstelte ständig, ich zitterte und weinte. Ihre Brüste blieben mir in Errinerung. Ich weinte wenn ich an ihre Brüste dachte. Ich ging in den Wald un verbrannte das Buch „ Die Gesänge des Maldoror“. Da hatte ich eine Erscheinung: Mein Sohn, du bist jetzt für die Erkenntniss bereit.
Gehe in die Wüste und wünsche das Gott zu dir rede
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